Statement zur Podiumsdiskussion „Pro Bannwald“ am 22.01.2020
Landkreisweit sprießen immer mehr neue Gewerbegebiete aus
dem Boden. Nicht nur Gauting steht im Fokus, auch das geplante
Großgewerbegebiet Schorn sowie ein Gewerbegebiet in Seefelder Aubachtal rücken
durch die aktuelle Presseberichterstattung in den Fokus der Öffentlichkeit. Zunächst
verständlich, da hier die Gemeinden eine gute Einnahmequelle in Form von
Gewerbesteuern sehen.
Weiterhin haben die Unternehmer und Unternehmerverbände ein
großes Interesse an der Ausbringung von Gewerbeflächen. Dem kommen die
Gemeinden allzu gerne nach, da es sich niemand leisten kann und will, bereits
ortsansässige Unternehmen mit ihrer Vielzahl an Arbeitsplätzen zu verlieren. Unser
Landkreis Starnberg ist einer der zukunftsfähigsten und wirtschaftlichen stärksten
Landkreise der Republik, aber auch zugleich Naherholungsgebiet
Mit jeder Neuausweisung, wird ein Stück Grünfläche
„zubetoniert“, muss möglicherweise eine Herausnahme aus dem
Landschaftsschutzgebiet erfolgen oder wie im Falle des Unterbrunner Holzes : ein
Waldstück muss gerodet werden.
Nicht zu vergessen: im Landkreis Starnberg herrscht nahezu
Vollbeschäftigung. Das heißt: noch mehr Verkehr, noch mehr Zuzug von Menschen.
Damit sind die Kommunen zusätzlich gefordert, den nötigen Wohnraum und soziale
Infrastruktur zu schaffen.
Meiner Meinung nach fehlt dem Landkreis die
Gesamtperspektive: in welche Richtung wollen
wir unseren Landkreis entwickeln? In welcher Gebietskulisse möchten wir künftig
leben? Das geht nur gemeinsam und im
Konsens mit unseren Landkreisgemeinden.
Wir als SPD im Kreistag haben bereits 2018 den Antrag gestellt, zusammen
mit der „gwt“ eine Studie in Auftrag zu geben, in einer Raumanalyse
festzustellen, wie viele potentiell noch verfügbare Gewerbeflächen im Landkreis
vorhanden sind und welchen Flächenbedarf
Unternehmen benötigen. Die Flächen
sollen nach Kriterien klassifiziert werden, die der Kreistag festlegt; beispielsweise
etwa ein möglichst geringer Eingriff in die Natur, in den Wasserschutz, die
geringste neue Verkehrsbelastung, Anbindung an den ÖPNV etc. Weiterhin sollen mögliche
Baugebiete zur Deckung des entsprechend notwendigen Wohnraums miteinbezogen werden.
Der Landkreis braucht zudem ein intelligentes Flächenmanagement. Aus unserer Sicht kann eine entsprechende
Flächenmanagement-Datenbank des Landkreises und der Kommunen ein wirksames
Instrument zum Flächensparen sein.
Als Landratskandidatin fordere ich:
Zunächst die „freie Flächen“ in bereits erschlossenen
Gewerbegebieten zu bebauen, anstatt neue auszuweisen, landkreisweit zu prüfen,
welche Bedarfe an weiteren Gewerbegebieten bestehen.
Zudem möchte ich die Gemeinden unterstützen bei ihren
Planungen, interkommunale Gewerbegebiete zu schaffen.